Früher nicht gewünscht, im "Alter" dankend angenommen.
Hätte ich meinem jüngeren Ich vor 18 Jahren gesagt, dass ich von der Großstadt ins Dorf ziehe, hätte ich mir mit Sicherheit einen Vogel gezeigt. Ich kann mich noch an den ersten Spaziergang in meinem Geburtsstadt erinnern, als ich aus Paris zurück kam. Ich hatte das Gefühl von Enge in der Brust. Alles war so klein und eng. Die Bürgersteige wurden unter der Woche um 18 Uhr hochgeklappt, am Wochenende wurden die Schotten schon um 12 Uhr dicht gemacht.
Daher bin ich auch ganz schnell nach meiner Weiterbildung in eine Großstadt gezogen. Chaotisch, groß und wild. So wollte ich leben.
Und zugegeben, die Jahre in München habe ich genossen. Mehr oder weniger, abgesehen von den ganzen Dramen, war die Zeit in München erfüllend und lehrreich für mich.
Die Große, Chiara, wurde in der Stadt groß. Damals hatte ich auf die Anfrage auf einen Krippenplatz für sie, einen Platz für 2018 zugesichert bekommen. Chiara ist im Jahr 2018, 8 Jahre alt geworden, also den Krippenplatz konnten sie getrost jemandem anderen geben.
Der Kindergarten und die Schule waren in unmittelbarer Nähe unserer Wohnung. Die "Feierabende" wurden oft in Parks oder auf dem Spielplatz zelebriert bis es Essenszeit war und es ging wieder nach Hause.
Wenn uns abends noch nach einem Eis war, gingen wir zur Eisdiele und liefen an der Isar entlang, um wieder nach Hause zu kommen.
Plötzlich war der Wunsch aus der Stadt wegzuziehen doch präsent. Vor zwei Jahren haben wir angefangen darüber zu sprechen, Flo und ich waren uns einig dass es früher oder später weiter raus gehen soll. Wir wollten einfach mehr Platz, ein Haus anstatt einer Wohnung und auch den Balkon wollten wir gegen einen großen Garten tauschen. Somit hatten wir die Vision unseres Hauses schon vor Augen.
Und dann kam Mia, schneller als gedacht. Geplantes Kind, aber dass es so schnell geht haben wir nicht gedacht. Denn 6 Wochen bevor ich herausgefunden habe dass wir schwanger sind, haben wir noch einen Mietvertrag für eine 3.5 Zimmer Wohnung unterschrieben.
Da es noch nicht klar war, wie schnell wir ein Haus im Outback Münchens finden werden, wurde Mia trotzdem in 18 Kitas angemeldet. Die ersten 12 Absagen kamen Ruckzuck. Beim Rest standen wir auf der Warteliste. Daher wurde die Suche nach einem Haus auf dem Dorf doch angezogen und wir wurden recht schnell fündig.
Mit Sack und Pack haben wir die Stadt doch schneller verlassen, als wir gedacht hätten.
Hallo Dorfleben!
Und jetzt sind wir hier, auf´m Dorf.
Haben wir uns gut eingelebt? Ja definitiv.
Bereuen wir diesen Schritt? Nein bestimmt nicht!
Schon bei der ersten Anfrage auf einen Krippenplatz wurden wir direkt eingeladen und haben den Betreuungsvertrag unterschrieben. Die Große geht in der neuen Schule komplett auf, sie hat direkt Anschluss gefunden und neue Freundschaften geknüpft. Und auch die Noten sind besser als zuvor.
In die Innenstadt braucht sie nicht länger als zuvor, daher ist der Teenie auch zufrieden.
Dass wir hier alt werden ist ausgeschlossen, denn ich sehe mich in meiner Rente eher auf einer Sonnenliege am Strand. Ob es schon vorher so kommt, dass wir in den Süden auswandern, weiß nur der Liebe Gott. Aber bis dahin genießen wir die Zeit in unserem neuen zu Hause, im Grünen, fernab vom Stadtgewusel.
Seid ihr eher #teamlandmensch oder #teamstadtmensch?
Die Frage wo man perfekt wohnt, muss jeder für sich selbst beantworten. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Ganz egal wo es ist, ihr müsst euch wohl und angekommen fühlen.
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