Was genau ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung und führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse. Der Körper bildet dabei Antikörper, die sich gegen die eigene Schilddrüse richten und die Entzündung auslösen.
Die Folge der chronisch entzündeten Schilddrüse durch Hashimoto ist langfristig gesehen eine Zerstörung des Organs und einhergehend eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Somit können die wichtigen Hormone nicht mehr ausreichend produziert werden.
Welche sind die häufigsten Symptome?
Erschöpfung und Müdigkeit
Schlafstörungen
Verdauungsbeschwerden
Muskel- und Gelenkbeschwerden
Gewichtszunahme
Haarausfall
Der Einfluss deiner Ernährung auf Hashimoto
Wenn du dich über deine Ernährung informierst, kannst du eine zentrale Schlüsselrolle bei der Bewältigung des Hashimotos werden! Die Ernährung ist ein wesentlicher Faktor im Umgang mit Hashimoto, da sie die Immunreaktionen, die Hormonbalance und die Medikamentenabsorption im Körper beeinflussen kann:
Immunreaktionen: Lebensmittel die Entzündungen hervorrufen, können die autoimmunen Reaktionen verschlimmern. Durch den Verzicht dieser Lebensmittel und die Bevorzugung von Entzündungslindernder Nahrung können die Immunattacken auf die Schilddrüse abgeschwächt werden.
Hormonbalance: Eine ausgeglichene Zufuhr essenzieller Nährstoffe ist entscheidend für die Produktion von Schilddrüsenhormonen und trägt somit zur Regulierung des Hormonspiegels bei.
Schilddrüsenmedikation: Gewisse Lebensmittel können die Aufnahme von Schilddrüsenmedikamenten behindern. Eine bewusste Ernährungsauswahl fördert eine optimale Medikamentenabsorption.
Gesundheit des Darms
Was den Patienten nach dieser Diagnose oft nicht erklärt wird, ist, dass die Gesundheit des Darms eine essentielle Rolle für die Nährstoffabsorption, die Synthese von Botenstoffen, die Abwehr unerwünschter Krankheitserreger und die Modulation des Immunsystems spielt.
Die Darmflora kann je nach Bakterienart, positive oder auch negative Auswirkungen auf die Schilddrüse und dem Immunsystem haben.
Probiotische Bakterien aus fermentierten Nahrungsmitteln, wie Joghurt, Sauerkraut oder Kefir können die Darmflora und Schilddrüsenunterfunktion unterstützen.
Das hormonelle Gleichgewicht ist von fundamentaler Bedeutung für die Schilddrüsenarbeit und deren Hormoneinfluss auf den Rest des Körpers. Die Nahrungsaufnahme kann das hormonelle Gleichgewicht durch Regulierung der Produktion, Freisetzung, Bindung sowie den Abbau von Hormonen direkt beeinflussen.
Zum Beispiel können Nahrungsmittel mit hoher Konzentration an Iod, Selen, Eisen, Zink oder Vitaminen die Produktion von Schilddrüsenhormonen fördern.
Im Gegensatz dazu können Lebensmittel mit viel Soja, Gluten, Koffein oder Alkohol den Hormonstoffwechsel stören, was die Aufnahme oder die Aktivität der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen mag.
Welche Lebensmittel sollten bei Hashimoto gemieden werden?
Glutenhaltige Lebensmittel z.B. Weizen, Roggen, Gerste und Dinkel Es kann bei manchen Menschen zu einer Unverträglichkeit oder Sensitivität führen, die sich in Verdauungsbeschwerden, Hautausschlägen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen äußern kann. Bei Hashimoto kann Gluten außerdem die Schilddrüse negativ beeinflussen. Eine glutenfreie Ernährung kann daher die Symptome von Hashimoto verbessern und die Autoimmunreaktion abschwächen.
Sojaprodukte Soja ist eine pflanzliche Proteinquelle, die auch Phytoöstrogene enthält. Phytoöstrogene sind Pflanzenstoffe, die eine hormonähnliche Wirkung haben können. Die Wirkung von Soja auf die Schilddrüse ist umstritten, da einige Studien zeigen, dass Soja die Schilddrüsenfunktion hemmen und die Jodaufnahme reduzieren kann, während andere Studien keine negativen Effekte feststellen konnten. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du Sojaprodukte nur in Maßen konsumieren und darauf achten, dass sie fermentiert sind, da dies die Verdaulichkeit und die Nährstoffaufnahme verbessert. Außerdem solltest du Soja nicht zusammen mit deinen Schilddrüsenmedikamenten einnehmen, da es die Aufnahme der Hormone beeinträchtigen kann.
Zucker Zucker ist ein Kohlenhydrat, das den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen lässt. Dies kann zu einer erhöhten Ausschüttung von Insulin führen, einem Hormon, das den Blutzucker reguliert. Ein hoher Zuckerkonsum kann zu einer Insulinresistenz führen, bei der die Zellen weniger empfindlich auf Insulin reagieren und mehr davon benötigen, um den Blutzucker zu senken. Dies kann zu einer chronischen Entzündung im Körper führen, die die Schilddrüse, Bauchspeicheldrüse und andere Organe schädigen kann. Zucker kann außerdem die Darmgesundheit beeinträchtigen, indem er das Wachstum von schädlichen Bakterien und Pilzen fördert und so die Darmbarriere schwächt. Du solltest daher zuckerreiche Lebensmittel wie Süßigkeiten, Kuchen, Limonaden oder Fruchtsäfte vermeiden oder stark einschränken.
Verarbeitete Lebensmittel Verarbeitete Lebensmittel sind Produkte, die durch verschiedene Methoden wie Kochen, Backen, Fermentieren oder Konservieren bearbeitet wurden. Je nach Verarbeitungsgrad können sie mehr oder weniger gesund sein. Hochverarbeitete Lebensmittel sind jedoch meist reich an Fett, Zucker, Salz und Zusatzstoffen, die die Entzündung, die Darmgesundheit und die Hormonbalance negativ beeinflussen können.
Nachtschattengewächse sind eine Pflanzenfamilie zu der u.a. Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen und Chili gehören. Sie enthalten Alkaloide, die eine natürliche Abwehr gegen Schädlinge darstellen. Diese Alkaloide können jedoch bei manchen Menschen zu einer Unverträglichkeit oder Sensitivität führen, die sich in Gelenkschmerzen, Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden oder Kopfschmerzen äußern kann. Die Nachtschattengewächse können außerdem die Entzündung fördern, indem sie die Darmbarriere schädigen und die Jodaufnahme hemmen. Du solltest daher testen, ob du Nachtschattengewächse verträgst oder nicht, und sie gegebenenfalls meiden oder reduzieren.
Milchprodukte Milchprodukte sind eine gute Quelle für Kalzium, Eiweiß und Vitamin D, die wichtig für die Knochen- und Muskelfunktion sind. Sie können jedoch auch Probleme verursachen, wenn du eine Laktoseintoleranz oder eine Milcheiweißallergie hast. Milcheiweiß kann die Schilddrüse negativ beeinflussen, da es eine ähnliche Struktur wie das Schilddrüsengewebe hat und so eine Kreuzreaktion des Immunsystems auslösen kann. Du solltest daher testen, ob du Milchprodukte verträgst oder nicht, und sie gegebenenfalls meiden oder reduzieren.
Diese Liste von potenziell problematischen Nahrungsmittelgruppen ist ein Anhaltspunkt, um diejenigen Lebensmittel zu identifizieren, die bei Hashimoto vermieden werden sollten. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jeder Mensch individuell auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren kann und somit eine individuelle Bewertung in Absprache mit einem Facharzt oder Ernährungsberater empfehlenswert ist. |
Diese Lebensmittel sind gute Alternativen
Glutenfreie Getreide und Stärke Wenn du auf Gluten verzichten möchtest, musst du nicht auf Kohlenhydrate verzichten. Es gibt viele glutenfreie Getreide und Stärken, die du in deine Ernährung einbauen kannst, wie zum Beispiel Reis, Mais, Hirse, Quinoa, Buchweizen, Amaranth, Hafer oder Süßkartoffeln. Diese Lebensmittel liefern dir Energie, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die wichtig für deine Schilddrüse sind.
Pflanzliche Ersatzprodukte für Soja Wenn du Soja meiden oder reduzieren möchtest, kannst du auf andere pflanzliche Proteinquellen zurückgreifen, die keine Phytoöstrogene enthalten. z.B. Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen oder Kichererbsen, Nüsse und Samen wie Mandeln, Walnüsse, Sonnenblumenkerne oder Chiasamen, oder Pilze wie Champignons, Shiitake oder Austernpilze. Diese Lebensmittel enthalten nicht nur Eiweiß, sondern auch andere Nährstoffe wie Eisen, Zink, Magnesium, Kalium oder Folsäure, die für deine Schilddrüse wichtig sind
Natürliche Süßungsmittel und ihre Anwendung Wenn du Zucker vermeiden oder reduzieren möchtest, kannst du auf natürliche Süßungsmittel zurückgreifen, die deinen Blutzucker weniger stark beeinflussen und mehr Nährstoffe enthalten. Dazu gehören z.B. Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft, Kokosblütenzucker, Datteln, Bananen oder Apfelmus. Diese Süßungsmittel haben jedoch immer noch Kalorien und können bei übermäßigem Verzehr zu einer Gewichtszunahme führen, die deine Schilddrüse belasten kann.
Unverarbeitete Lebensmittel als Basis der Ernährung Wenn du verarbeitete Lebensmittel meiden oder reduzieren möchtest, solltest du möglichst frische und unverarbeitete Lebensmittel bevorzugen, die mehr Nährstoffe und Ballaststoffe enthalten. Dazu gehören z.B. frisches oder gefrorenes Obst und Gemüse, frisches oder tiefgekühltes Fleisch, Fisch oder Eier, frische oder getrocknete Kräuter und Gewürze, oder selbstgemachte Saucen und Dressings.
Anti-entzündliche Lebensmittel, die in der Diät integriert werden sollten Wenn du die Entzündung in deinem Körper senken möchtest, solltest du einige Lebensmittel in deine Ernährung integrieren, die eine antientzündliche Wirkung haben. Dazu gehören zum Beispiel fetter Fisch wie Lachs, Makrele oder Sardinen, der reich an Omega-3-Fettsäuren ist, Olivenöl, das reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und Antioxidantien ist, Kurkuma, Ingwer oder Zimt, die entzündungshemmende Substanzen wie Curcumin, Gingerol oder Cinnamaldehyd enthalten, oder grüner Tee.
Alternativen zu Nachtschattengewächsen Wenn du Nachtschattengewächse meiden oder reduzieren möchtest, kannst du auf andere Gemüsesorten zurückgreifen, die keine Alkaloide enthalten und eine entzündungshemmende Wirkung haben. Dazu gehören z.B. Blattgemüse wie Spinat, Mangold oder Grünkohl, Kreuzblütler wie Brokkoli, Blumenkohl oder Rosenkohl, Wurzelgemüse wie Karotten, Pastinaken oder Rote Bete, oder Kürbisgewächse wie Kürbis, Zucchini oder Gurke.
Milchersatzprodukte Wenn du Milchprodukte meiden oder reduzieren möchtest, kannst du auf andere Produkte zurückgreifen, die ähnliche Eigenschaften haben, aber keine Laktose oder Milcheiweiß enthalten. Dazu gehören zum Beispiel pflanzliche Milchalternativen wie Mandelmilch, Hafermilch, Reismilch oder Kokosmilch, pflanzliche Joghurtalternativen wie Sojajoghurt, Kokosjoghurt oder Mandeljoghurt. Diese Produkte können dir helfen, deinen Kalzium-, Eiweiß- und Vitamin-D-Bedarf zu decken, ohne deine Schilddrüse oder dein Immunsystem zu belasten
Der Einfluss von Lebensmitteln auf deine Medikation
Wenn du an Hashimoto leidest, musst du mit Sicherheit Schilddrüsenhormone in Tablettenform zu dir nehmen, um deine Schilddrüsenfunktion zu unterstützen und deine Symptome zu lindern.
Die Einnahme von Schilddrüsenhormonen kann jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden, unter anderem von deiner Ernährung.
Es gibt einige Lebensmittel, die die Aufnahme oder die Wirkung von Schilddrüsenhormonen beeinträchtigen können, wenn du sie zusammen mit deinen Medikamenten einnimmst. Diese Lebensmittel solltest du daher mindestens eine Stunde vor oder nach der Einnahme deiner Schilddrüsenhormone meiden.
Kaffee
enthält Koffein, welche die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen im Darm reduzieren kann. Dies kann dazu führen, dass du eine höhere Dosis deiner Medikamente benötigst, um den gleichen Effekt zu erzielen. Du solltest daher deinen Kaffee nicht zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen trinken, sondern mindestens eine Stunde dazwischen lassen.
Ballaststoffe
sind wichtig für die Darmgesundheit und die Verdauung. Ballaststoffe können jedoch auch die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen im Darm verringern, indem sie sie binden und ausscheiden. Dies kann dazu führen, dass du eine niedrigere Wirkung deiner Medikamente spürst, wenn du ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen oder Obst und Gemüse zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen isst. Du solltest daher diese Lebensmittel nicht zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen essen, sondern mindestens eine Stunde dazwischen lassen.
Calcium
kann die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen im Darm hemmen, indem es einen unlöslichen Komplex mit ihnen bildet. Dies kann dazu führen, dass du eine geringere Wirkung deiner Medikamente spürst, wenn du kalziumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte, grünes Blattgemüse, Mandeln oder Sesam zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen isst. Du solltest daher diese Lebensmittel nicht zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen essen, sondern mindestens vier Stunden dazwischen lassen.
Eisen
kann die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen im Darm behindern, indem es einen unlöslichen Komplex mit ihnen bildet. Dies kann dazu führen, dass du eine geringere Wirkung deiner Medikamente spürst, wenn du eisenreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen oder Trockenfrüchte zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen isst. Du solltest daher auch diese Lebensmittel nicht zusammen mit deinen Schilddrüsenhormonen essen, sondern mindestens vier Stunden dazwischen lassen.
Wie kannst du deine Ernährung umstellen?
Beobachte deine Reaktion auf verschiedene Lebensmittel.
Führe ein Ernährungstagebuch, in diesem kannst du dokumentieren, wie du dich nach der Zufuhr problematischer Lebensmittel fühlst.
Erkundige dich bei deiner Krankenkasse ob sie die Kosten für einen Ernährungsberater übernehmen und arbeite mit diesem zusammen
Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder Mensch einzigartig ist und daher Ernährungsempfehlungen und Medikationspläne individuell angepasst werden müssen. Eine proaktive Herangehensweise, unterstützt durch die Beratung von Gesundheitsfachkräften, kann wesentlich dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Hashimoto zu verbessern.
Comments